11. Oktober – 22. November 2025
TO SEE OR NOT TO SEE
Patricia Dreyfus
Die Ausstellung „To see or not to see“ hinterfragt die Grenze zwischen dem, was
sichtbar ist, und dem, was sich entzieht. Schwebende Gesichter, fragmentierte Körper,
namenlose und ortlose Silhouetten: In der Welt von Patricia Dreyfus wird das Sichtbare
stets vom Unsichtbaren durchdrungen – von dem, was verschwiegen, vergessen oder
verhüllt wurde.
Die großen Installationen mit gestickten Gesichtern „Les Visibles d’après“, die Serien
automatischer Zeichnungen „Les Invisibles“ und die handgestickten Porträts aus „Ce
que disent les fleurs“ bilden eine empfindsames Gewebe, ein intuitives Netzwerk. Die
Gesichter, ob in feinen Linien gezeichnet oder von Hand gestickt, entstehen spontan
und bevölkern den Raum mit vielfältigen Identitäten und verwobenen Erinnerungen.
In den Wandteppichen von „L’Île imaginaire 16 und 39“ und „Un certain regard“
o]enbart sich eine zweite mentale Kartografie, inspiriert von Träumen und inneren
Landschaften. Die Vorstellungskraft wird hier zu einem endlosen Terrain, in dem sich
Identität, Geschlecht, Traum und Widerstand miteinander verweben.
Der Faden – sei er aus Baumwolle, Gedanken oder Erinnerung – verbindet die Werke
miteinander. Sticken, zeichnen, skulpturieren: all diese Gesten machen sichtbar, was
sich hinter dem Schein verbirgt.
„La Dévoilée“, eine Skulptur eines weiblichen Büstes mit verhülltem Gesicht und
o]enem Bauch voller feiner Drähte, enthüllt ebenso viel, wie sie verbirgt.
Was sehen wir wirklich? Und was entscheiden wir, nicht zu sehen?
Die Ausstellung lässt die Frage o]en – als Raum zum Erleben, als Imaginarium zum
Erfinden.
Text von Patricia Dreyfus, 2025
























