Cornelia Renz
Text von Susanne Greinke, Dresden/Berlin 2024
Den Arbeiten von Cornelia Renz, die in Leipzig studierte und neben Berlin auch in Tel Aviv lebt und arbeitet, ist die Lust am Bild anzusehen. Sie sammelt Bilder, saugt sie förmlich auf, um sie in ihren Collagen fragmentiert und in neuen Konstellationen wieder erscheinen zu lassen. Dafür durchforstet sie alle verfügbaren Bildmedien der Popkultur, Volkskunst oder Kunstgeschichte sowie historische Quellen aus Naturwissenschaft, Technik und Medizin, als helfen gerade diese dabei, die Konstruktionen der Welt besser zu verstehen. Denn Kunst ist für Renz eine Form der Welterkenntnis, an der sie uns teilhaben lässt. Ihre Arbeiten sind bildnerische Reflexionen auf politische, gesellschaftliche und kulturelle Phänomene, denen sie mit bitterem Humor und empathischem Ernst begegnet. Hin und wieder streut sie kurze Texte ein. Die Themen sind hart, manchmal brandaktuell. Manches kündet von Krieg, Gewalt und Tod. Trotz freundlicher Clowns, Mickymausmasken oder heimeliger Räuchermännchen, wird es nie ganz gemütlich: Kindfrauen mit Maschinengewehren, eine Königin, deren Haupt von ihrem Hirn bekrönt wird, eigenartige Insektenmutationen. Die Rachegöttin Nemesis, als unbekleidete Sensenfrau wird umschwebt von weiblichen Figuren. Im Hintergrund Kreisformen die wie Zielscheiben anmuten, ihr Rotweiß ist alarmierend. Hinter ihr eine dunkle Gestalt, der Tod als bedrohlicher Schatten, oder zeigt sie das Modell einer geschlechtergerechten Arbeitsteilung? Yes we can!
Besonders bei den großformatigen und mehrschichtigen Acrylglasarbeiten, auf denen sie mit Pigmentstiften entweder frei zeichnet oder das gefundene Bildmaterial überträgt, verschaffen uns die scharfen Konturen der gezeichneten Bildelemente und ihre Organisation auf der Fläche immer wieder klare Sicht auf das Geschehen und lassen den Bilderrausch nie ins Beliebige kippen. Die Vehemenz ihres Vortrages geht uns etwas an.
Cornelia Renz lebt und arbeitet in Berlin
▪Weitere Informationen unter https://www.corneliarenz.info