Jürgen Wolf
Das Bild ist ein Fenster zur Welt, dachte man. Oder ein Ausdruck der Seele. Ein Widerschein der Empfindungen.
Der Kölner Maler Jürgen Wolf malt Interieurs, belebt von Tieren, Nackten, Hotelgästen, von Gesten und Wörtern. Zum Beispiel ein Paar in seltsamer Stellung am Bügelbrett, Blicke, Szenen im Außenraum. Wolfs aktuelle Ausstellung macht deutlich, dass Bilder arrangierte Schaufenster sind. Blicke in Fenster, Schaufenster als Motive verbinden das Überraschende im Interieur mit dem randständigen Genuß des Flaneurs in Wald und Feld, auf der Straße. Gerade was wahllos zusammengestellt scheint, birgt »eine Welt geheimer Affinitäten«, wie Walter Benjamin konstatierte. Und was da zwischen drinnen und draußen ins Auge blitzt, ist der Reflex des eigenen Blicks. Totenschädel-Masken, Reklameschriftzüge spiegeln sich seitenverkehrt im Glas, Figuren erscheinen auf kleinformatigen Holzkästchen-Bildern, hinter der Scheibe ein Strauß oder Gesteck aus Zweigen, Blättern und Blüten, im Spiegelbild eine Hausfassade aus der Belle Epoque.
Schöne Augenblicke.
Text Thomas Betz / Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Falko Bürschinger.
Jürgen Wolf lebt und arbeitet in Köln
▪Weitere Informationen unter https://www.juergenwolf.info/